Über den Atem

Atem ist Bewegung

Jeder Atemzug ist ein fortwährendes Weitwerden und Zurückschwingen der Körperwände. Diese Bewegungswelle setzt sich fort durch unseren ganzen Leib. Mit dem Zulassen des Atems und seiner Bewegung lassen wir das Leben zu. Bewegung ist Leben. Das Erwachen unseres Leibes lässt uns Gesetzmässigkeiten erfahren und wir erleben, dass wir in eine grössere Ordnung eingebunden sind.

Atem ist Rhythmus

Ein Atemzug besteht aus Einatem, Ausatem und Atemruhe. Sind diese Drei ausgewogen, sind wir ausgeglichen. Der Atemrhythmus ist ein Spiegelbild aller Zustände des Menschen. In ihm erkennen wir unsere Lebens- und Verhaltensmuster. Diese Bewusstwerdung führt uns in die Verantwortung und schenkt uns die Freiheit, zu wählen.
 "Ich lasse den Atem kommen, ich lasse den Atem gehen und ich warte, bis er von selbst wiederkommt." (Ilse Middendorf)

Atem ist Begegnung

Wenn wir uns in Hingabe und Achtsamkeit unserem Atem zuwenden, begegnen wir uns selbst. Uns kann bewusst werden, wie wir mit dem Atem und damit mit uns selbst und dem Leben umgehen. Eine Entwicklung beginnt und das Erkannte wirkt hinein in den Alltag. So entsteht ein tiefes Selbstverständnis, Gelassenheit und Vertrauen in die eigene Lebenskraft. Wir schaffen eine gute Voraussetzung für die Begegnung mit der Umwelt und den Mitmenschen.

Atem ist Kraft

Diese Lebenskraft zu behindern ist enorm anstrengend und kostet uns viel. Wenn wir entdecken, wie wir diese Kraft behindern und was uns die Luft abschnürt, erhalten wir die Möglichkeit, einzuwirken. Wir können entscheiden, was wir tun und wo wir lassen wollen. Indem wir durchlässig werden, erleben wir Leichtigkeit, Gelassenheit, im Fluss sein, Freude. Im freien Atmen lebt das Leben durch uns.

Atem ist Stimme

Sprechen und Singen sind hörbare Atemkraft. Ein wohlgespannter Körper lässt unsere Stimme und unser ganz persönliches Klangbild aufblühen. Ein freier Atem lässt uns ohne Anstrengung sprechen und singen.